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Perspektiven europäischer Gastlichkeit

Geschichte - Kulturelle Praktiken - Kritik, Dt/dt

Erschienen am 15.06.2016, Auflage: 1/2016
49,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783958320703
Sprache: Deutsch
Umfang: 786 S.
Format (T/L/B): 5.5 x 22.3 x 14 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

'Die Gastfreundschaft ist die Kultur selbst', erklärte Derrida und meinte damit offenbar eine bejahte und unbedingte Aufgeschlossenheit, wohl wissend, dass sie politisch und rechtlich geregeltes Leben zu überfordern droht. Muss man dennoch daran festhalten, dass kulturelles Leben im Allgemeinen - und europäisches Leben im Besonderen - zur Gastlichkeit bestimmt ist? Demnach wäre gelebte Europäität, nach der man bislang vergebens geforscht hat, geradezu im Sinne einer gastlichen Kultur zu verstehen. Und das, nachdem sich Europa durch Imperialismus, Kolonialismus und in zwei Weltkriegen als der weltweit ungastlichste Kontinent erwiesen zu haben scheint! Ist in dieser Perspektive die Philosophie der Gastlichkeit als Lehre aus der europäischen Geschichte oder, im Gegenteil, als eine spezielle Form der Ignoranz ihr gegenüber zu verstehen? Kann sich Europa, so wie wir es heute vor Augen haben, die Idee der Gastlichkeit wirklich auf die eigenen Fahnen schreiben? Darf es für sich in Anspruch neh-men, als ein gastliches zu gelten? Oder wäre das der Gipfel historischer Selbstgerechtigkeit und interkultureller Arroganz obendrein? Widerstreitet die Idee der Gastlichkeit nicht jeglicher identitären Aneignung, wenn sie ursprünglich dem Anderen als dem Fremden verpflichtet ist? Dieser Band lotet diese Fragen im Ausgang von Immanuel Kant, Hannah Arendt, Emmanuel Levinas und Jacques Derrida in historischen, rechtlichen, politischen und kulturellen Perspektiven aus. Er bietet Schlüsseltexte dieser Stichwortgeber für eine zeitgemäße Kulturtheorie und -philosophie der Hospitalität und der Gastlichkeit und darüber hinaus systematisch-historische Rekonstruktionen dieser Begriffe und interdisziplinäre Analysen aktueller Praktiken der Gastlichkeit in pädagogischen, ethnologischen und religionskritischen Perspektiven. Nicht zuletzt wird Bezug genommen auf aktuelle Diskussionen um europäisches Asylrecht, um die europäische Grenz-schutzagentur FRONTEX und um die Freizügigkeit in Europa.

Autorenportrait

Burkhard Liebsch, Prof. Dr., lehrt Philosophie mit den Schwerpunkten Sozialphilosophie, Praktische Philosophie/Ethik, Politische Theorie und Philosophie der Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum.

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