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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783100215031
Sprache: Deutsch
Umfang: 1201 S.
Einband: Gebunden im Schuber

Beschreibung

Für viele deutsche und ausländische Schriftsteller war S. Fischer (geboren 1859) schon bald nach der Gründung seines Unternehmens im Jahr 1886 einer der gesuchtesten Verleger in Deutschland. Seine hier gesammelten Korrespondenzen mit 42 Autoren erstrecken sich von 1888 bis zu seinem Tod 1934. In ihrem Wechselspiel dokumentieren die Briefe des Verlegers und der Autoren ein wichtiges Stück Literaturgeschichte, sie bezeugen die Art von geschäftlichen, menschlichen, geistigen Beziehungen, wie sie bis zum Beginn der nationalsozialistischen Diktatur möglich war. Zusammen mit einem präzisen Kommentar bieten die Briefe - die weitaus meisten von ihnen hier zum ersten Mal veröffentlicht - eine oft unterhaltsame, nicht selten spannende Lektüre, sie zeigen Zusammenhänge,. die dem gewohnten Blick auf literarische Werke und ihre Autoren verborgen bleiben. Es fehlt nicht an Konflikten; empfindlich, nicht immer konzessionsbereit, reagiert der Verleger auf die unterschiedlichen Temperamente, Stimmungen und Forderungen seiner Autoren. Mancher Dichter erweist sich dabei als erstaunlich geschickter Geschäftsmann. 'Vielleicht brauchte ich ihnen nicht zu sagen, wie schwer es ist, geschäftliche Dinge mit irrationalen Menschen und Dingen zu verknüpfen, wie unsicher und schwankend die Umwerthung unfaßbarer Werthe oft ist. Nun treibe ich seit fast 25 Jahren dieses Gewerbe mit mehr oder weniger Geschick, sicher aber mit gutem Willen, es allen Recht zu machen, was bekanntlich nicht leicht ist.' (S. Fischer am 17.6.1910 an Ottilie Salten). Aus Verhandlungen über Manuskripte und Verträge, Buchherstellung und Vertrieb, aus dem Umgang mit Erfolg und Mißerfolg entstehen zuweilen vertrauensvoller Austausch und Freundschaft. Die Begegnungen vieler Schriftsteller, Maler, Musiker im gastlichen Haus des Ehepaars Fischer finden ihre Reflexe zumal in Hedwig Fischers Anteil an der Korrespondenz, der über S. Fischers Tod hinaus bis in die Emigrationszeit reicht. Insgesamt 955 Briefe, zwangsläufig eine Auswahl aus einem trotz Zerstörung des Verlagshauses im Mai 1945 immer noch reichhaltigen Bestand, verwahrt von zahlreichen Archiven im In- und Ausland; sie alle sind hier vollständig und in ihrer originalen Textgestalt wiedergegeben. Die Anmerkungen, für die auch eine Fülle bisher unerschlossener Quellen genutzt werden konnte, erhellen individuelle Werk- und Publikationsgeschichten und knüpfen darüber hinaus ein dichtes Netz zwischen einzelnen Briefschreibern und den von ihnen berührten Themen und Problemen. Zwei Briefverzeichnisse erleichtern den Überblick, ein umfangreiches Personen- und Werkregister hilft, weiteren Zusammenhängen nachzugehen.

Autorenportrait

Samuel Fischer wird am 24. Dezember 1859 (möglicherweise aber schon 1858, wie seine Biographin Barbara Hoffmeister recherchiert hat) als Sohn eines Kaufmanns im ungarischen Liptó Szent Miklós (auf dem heutigen Gebiet der Slowakei) geboren. 1874 fährt er allein und fast mittellos nach Wien. 1880 übersiedelt er nach Berlin und bekommt eine Anstellung in der Central-Buchhandlung von Hugo Steinitz, der nebenher einen Kommisionsverlag betreibt, dessen Teilhaber Fischer 1883 wird. 1885 erhält er die Legitimation zur Begründung eines eigenen Unternehmens und ein Jahr später durch einen zufälligen Umstand auch das Startkapital. Steinitz und Fischer teilen die Verlagsproduktion auf, woraufhin Fischer am 1. September 1886 seinen eigenen Verlag gründet. Das seit 1895 genutzte Verlagssignet symbolisiert bis heute Fischers verlegerisches Selbstverständnis, die Klassik nicht nur überliefern zu wollen, sondern sie erst 'einholen' bzw. initiieren - so lässt er sich auf Neues ein: verlegt nordische und russische Literatur, setzt erfolgreich auf das Theater, den Naturalismus, die 'Wiener Moderne' und fördert u. a. den jungen Thomas Mann. 1893 heiratet er Hedwig Fischer (geb. Landshoff), die viele Jahre lang einen umfangreichen Briefwechsel mit den Autoren pflegt. Der von Samuel Fischer geführte Verlag nimmt einen einzigartigen Aufschwung, wird zu einem der zentralen und literarisch prägenden Häuser einer ganzen Epoche - der späten Kaiserzeit und der Weimarer Republik. Samuel Fischer findet einen Nachfolger in seinem Schwiegersohn Gottfried Bermann Fischer, der ab 1928 die Verlagsgeschäfte übernimmt, wodurch der drohende Verkauf des Unternehmens abgewendet werden kann. Samuel Fischer stirbt am 15. Oktober 1934 in Berlin und erlebt so Emigration und Teilung seines Verlags nicht mehr. Hoffmeister, Barbara: S. Fischer, der Verleger. Frankfurt a. M. 2009 Fiedler, Corinna/Rodewald, Dierk (Hrsg.): Samuel Fischer, Hedwig Fischer. Briefwechsel mit Autoren, Frankfurt a. M. 1989 Mendelssohn, Peter de: S. Fischer und sein Verlag, Frankfurt a. M. 1986

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