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Evie Wyld: Die Frauen

Schauplatz dieses atmosphärischen und spannenden Romans ist ein großes, altes Haus an der schottischen Küste. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zieht Ruth mit ihrem Mann und dessen beiden Söhnen aus erster Ehe ein. Für die Londonerin ist es ungewohnt, dass genau beobachtet wird, wie oft sie das Café und wie selten sie die Messe besucht. Auch die lokalen Bräuche findet sie verstörend. Die Stiefsöhne gehen ins Internat, der Mann zu einer anderen. Ruth sucht Zuflucht beim Whisky und findet die Freundschaft der Haushälterin Betty.

Jahrzehnte später steht das Haus zum Verkauf und wird bis dahin von Bettys Großnichte Viviane gehütet. Dieser anspruchslose Job kommt ihr gelegen, denn seit dem Tod ihres Vaters ist sie aus der Bahn geworfen. Wie schon Ruth wird auch Viviane von einem Gespenst heimgesucht. Ist es der Geist einer im 17. Jahrhundert ermordeten Hexe? Fast irritierender als die Spukerei erscheint Viviane allerdings Maggie. Die Gelegenheitsprostituierte ohne festen Wohnsitz gesellt sich mit allergrößter Selbstverständlichkeit zu ihr. Maggie ist äußerst patent, aber auch ziemlich überspannt, überall sieht sie Gewalt gegen Frauen. Obwohl sie recht hat, denkt sich Viviane, klingt sie wie eine Verrückte. 

Die Idee, Themen wie misogyne Gewalt und Trauer in einem Schauerroman zu behandeln, ist wirklich prima! Schließlich ist die klassische Gothic Novel das Genre schlechthin, um Angst und Schrecken ästhetisch zu bearbeiten. Und es geht um Tote, die nicht ruhen können. Aber nicht die übersinnlichen Erscheinungen an sich lassen dir das Blut in den Adern gefrieren, der Grusel entsteht gerade aus dem wohl Vertrauten. Das Heimelige ist das Unheimliche.

Roman, Rowohlt Hundert Augen
Einband: gebundenes Buch
EAN: 9783498002060
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Kategorie: Romane/Erzählungen

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